So sehen Sieger aus

Birger sei Dank für die Motivationsemail (Freigetränke für die Sieger). Johann sei Dank für ein feines taktisches Überraschungsmanöver. Der Rest war unbändiger Wille, Kraft und Trainigsfleiß der sich endlich auszahlte. Aber am Ende war es wieder diese tolle Truppe, ob nun zu Land oder zur See, die zusammensteht und paddelt.

Wir Capybaras!

Darf man sagen, dass andere Teams auch mit ein bisschen neidvollen Blicken auf uns schauen. Ich sage ja!

Heute hat sicherlich alles für die Capybaras gepasst. Wetter super. Wasser fast babypopoglatt. Boot ausgeglichen besetzt.

Vorfreudige Stimmung bereits beim Treffen am Vereinsheim in Freudenholm. Bei unseren Rendsburger Gastgebern dann gewärmt von deren guten Kaffee und einer phantastischen Novembersonne. Weiter gute Stimmung.

 

Dann ging es endlich für 4 Teams los. Ich war ja lange nicht mit meinen lieben Capybaras auf dem Wasser gewesen. Also war ich gespannt wie ich mich fühle. Nach dem Start, mit den 3 Anschieberpaddelzügen und den 10 Schnellen ging es in meinen geliebten langen Streckenschlag über. Ich innerlich zu mir: „ Jepp, passt noch!“

Etwa auf Höhe 200 Metermarke: „ Sind wir durch?“. Aber nein, heute sind es ja etwas mehr als 9 Kilometer.

Ich also zu mir: „Na dann hau Dich in Deinen langen Schlag rein!“ Es lief. Ein Auge auf den rechten Schlagmann Stefan. Linkes Auge auf Theo, der vor mir saß. Ich war drin.

Aus dem Augenwinkel tauchte links die Bootsnase der Helgoländer auf. Die von mir stärker eingeschätzte „Fahrgemeinschaft“ der Wakenitzdrachen, lagen etwas zurück. Sie kamen aber stark auf und so lagen auf Höhe Nobiskrug-Werft 3 Boote mit ihren Nasen ziemlich gleich auf.

Dieser direkte Paddelkampf ist für mich immer wieder beeindruckend. Ich finde es dann oft schwer sich wirklich nur auf das eigene Boot zu konzentrieren. Sofort ist auch der Druck am Paddel höher, weil ich die anderen nicht weglassen will. Meinen anderen Capys scheint es ähnlich zu gehen, man spürt wie die Geschwindigkeit des Bootes zunimmt. Plötzlich fallen die Wakenitzdrachen etwas zurück. Ich hoffe jetzt ist die Möglichkeit da um sich abzusetzen. Doch auf der anderen Seite rutscht gleichzeitig die 3. Bank der Helgoländer, auf Höhe unserer 2. Bank auf. Mist, denke ich und versuch mich wieder nur auf meinen langen Schlag und Johanns Kommandos zu konzentrieren.

Die Nadelöhrstelle, eine flache Fußgängerbrücke taucht auf.  Da die Ansage vor dem Bording war, sollten Boote vor der Brücke gleichaufliegen, erfolgt die Durchfahrt nacheinander. Hinter der Brücke warten die Anderen bis alle wieder auf gleicher Höhe sind. Es sollt dann mit fliegendem Start weiter gepaddelt werden. Dass klappte wunderbar, so dass alle 3 führenden Teams an dieser Stelle den Fairplaypokal ausgehändigt bekommen müssten.

Die Hatz ging nun Boot an Boot auf die Wendemarke, einen Brückenpfeiler der Rader Hochbrücke, zu. Der wurde in einem linken Bogen umrundet. Auf der Innenseite lagen die Wakenitzdrachen vor der Wende etwas vorn. Wir, die Capybaras, folgten in der Mitte. Auf dem Außenradius die Helgoländer.

Hier nun schlug die Stunde des Taktikfuchses Johann. Es halte unter der Brücke plötzlich das Kommando „Wende. Und 3,2,1.“ Theo und ich zogen nun von links das Wasser vorn gegen unser Boot. Johann haute das Ruder ins Wasser. Und unsere rechten Paddler zogen wie die Tiere ihre Paddler durchs Wasser. So vollführten wir eine fast zu enge Kurve um den Brückenpfeiler. Und dann hauten wir die nächsten 500 Meter die Paddel ins Wasser, als ging es um unser Leben. Denn nach unserem Spitzkehrmanöver, hatte ich aus dem Augenwinkel gesehen, dass die anderen beiden Teams in weiten Bögen aus ihren Wenden kamen.

Wir waren durch unser Manöver deutlich weg. Der Rest war eine hammerharte Siegesfahrt. Zwischenzeitlich fuhren die anderen Teams die Abstände wieder etwas auf. Doch Johann hatte nun das Feld und seine Mannschaft fest im Griff. Er konnte jederzeit taktisch mit Kommandos auf Rennsituationen reagieren.

Und endlich das ersehnte Ziel. Nun hörte man die mitgereisten Fans uns lauthals in das Ziel rufen und schreien.

Ziellinienüberfahrt - kurzer Jubel - dann Erschöpfung bei jedem Einzelnen.

Der Rest nur noch Freude. Abklatschen. Siegerfotos. Und Irgendwer stimmte, „So sehen Sieger aus!“ an.

Danach toller Rennausklang bei klasse gastgebenden Rendsburger Drachenbootfreunden bei lecker Süppchen etc. Leider kein Pokal oder Urkunde. Aber egal, nach diesem Tag sahen alle die dabei waren wie Sieger aus.

 

 

Gruß Kirsche