24. Drachenbootfestival Schwerin 2015 – Schwerin ist schwer in

Schwer begeistert sind wir von unserer 2. Teilnahme am Schweriner Drachenbootfestival wieder nach Hause gekommen. Begeistert zum Einen von der Lage der Regattastrecke. Das Wetter begeisterte. Die friedliche Festivalstimmung unter den Teilnehmern begeisterte. Aber die Rennatmosphäre, die begeistert wohl jeden Teilnehmer. Uns begeisterten auch unsere Ergebnisse.

Wieder die Championsklasse (Plätze 1-30) in der 200 Meter-Mixedklasse erreicht, mit für uns hervorragenden Zeiten, zwischen 51 und 52 Sekunden. Und über die 900 m knapp über der 4einhalb Minuten-Marke ins Ziel gekämpft. Und das!! bei unserem einmaligen wöchentlichen Training.

 

Der Reiz für uns, sich hier in Schwerin wirklich mit norddeutschen und nationalen Topmannschaften zu messen, erzeugt Gänsehaut pur, lässt die Finger kribbeln wenn man zum Brett greift, zeigt dass wir im Training vieles richtig machen und lässt erahnen ,wie sich Finalrennen mit einer Zeit unter 48 Sekunden anfühlen müssen.

Da sitzt Du im Boot, egal wo, bist innerlich angespannt vor dem Start, wagst kaum zu atmen, die kleinen Härchen im Nacken stehen starr wie der Schweriner Dom in der Stadt.

Du lauscht was der Steuermann für Kommandos ins Boot ruft, was der Starter ansagt, und dann kommt statt dem geliebten GO nur ein blechernes ÄÄh. Egal, Du haust jetzt alles raus.

Dann reißt Du tief geduckt an Deinem Blatt, drei mal. Die kurzen 15 folgen wie eine Nähmaschine, tack, tack, tack. Der Steuermann schreit laaang, laaang, laaang. Und das Boot fliegt mit Dir und Deiner Mannschaft über das aufgepeitschte Wasser. Jeder gibt alles an seiner Position. Vielleicht sind wir nicht 100% im selben Takt, aber das ist auch die Aufregung, die Nervosität. Aber er läuft, der Kahn. So schreit es der Steuermann.

Zieldurchfahrt. Du könntest immer noch kämpfen. Hättest das Team auf der anderen Bahn noch so gern überholt. Hoffst wenigsten auf eine anständige, eine schnelle Zeit. Und dann steigt sofort das Fieber auf’s nächste Rennen.

Beim Abklatschen siehst Du in die erschöpften Gesichter Deiner Capybaras. Die anderen Teams sehen auch nicht frischer aus. Und Du weißt - wir, ich, haben alles gegeben.

Dann das Neue bei diesem Festival. Kurz nach dem Rennen gibt es auf der Leinwand an der Bühne das Zielfoto mit den jeweiligen Zeiten. Tolle Neuerung. Genauso die aktuellen Ergebnisse auf der Homepage. Weltklasse!

Unsere erste Zeit eine 51,37 (http://www.drachenbootfestival.de/#/rennen/3/06). Hätte ich nie gedacht. Aber die Bedingungen waren auch top.

Zurück zum Zelt. Auch dieses Jahr ein langer Weg. Aber dennoch mit einem herrlichen Blick über den ganzen Pfaffenteich. Ein dickes Plus für diese Veranstaltung.

Umziehen und endlich Zeit die nahe, hübsche Altstadt von Schwerin zu Fuß zu erkunden. Noch ein Plus. Und noch eins. Und noch eins.

Der zweite Vorlauf. Wieder hauen sich alle rein. Die Zeit aus dem 1.Lauf bestätigt. Hammer. Wahnsinn. Drachenbootsport der unter die Haut geht. Schwerin ist auch da schwer in.

Samstagnachmittag. Nun der lange Kanten. 900m. Vom ersten Meter an Attacke. Alle kämpfen. Alle beißen. Es fühlt sich gut an. Die Wende klappt wie im Training geübt. „Der läuft!“ schreit Johann.

„Druck“ schreit er hinterher. Und Du spürst da geht noch was. Innerlich brüllst Du Dich an. Motivierst Dich. „Jetzt alles raushauen.“ Schreie ich mich an. Dann das Ziel. Durchfahrt. Und ich denke: „Boh wat war dat geil!“. Erschöpfung. Verschnaufen. Und trotzdem kommt da der Gedanke. Eigentlich könnte ich später nochmal.

Der Tag war toll. Ich bin stolz auf meine Capybaras und auch auf mich. Nun ins Quartier. Duschen, Essen und auch was trinken. Dann zurück in die Stadt. Siegerehrung langer Kanten. Zufriedene Gesichter ringsum. Die Zeit auf 900 Metern verbessert.

20:30 Uhr die Kirschen geben eine Stadtführung. Thema „Kneipentour durch Schwerin gestern und heute“. Ernsti, Kirsches Vati, weiß geschichtliches, bauliches über seine Stadt zu berichten und man gewinnt schnell den Eindruck Vater und Sohn kannten die einschlägigen Lokale recht gut. Und es war wohl wichtig damals, entweder Jemanden zu kennen der Jemanden kannte, oder mit 5 Mark warst Du dabei. Die Tour endete mit Blick auf das abendliche beleuchtete Schweriner Schloss. Anschließend wurde der kleinste Biergarten der Stadt („Zur guten Quelle“) auf ein Kühles besucht. Dank Till, von den Wakenitzdrachen, schmeckt es für uns kostenlos, doppelt so lecker. Prost und Danke Till!

 

Sonntagmorgen. Schwerin. Es nieselt – die Frisur sitzt. Kleines Frühstück bei meinen Lieblingsbäcker.

Dann ab zum Teich. Drachenboot – 2.Tag. Es kribbelt schon wieder.

2 Läufe und jedes Mal spürst Du wieder die Anspannung, die Konzentration, dann den Kampf, den Willen und die Erschöpfung. Obwohl man zusammen kämpft, jeder empfindet es anders. Vorne im Boot ist es deutlich härter als hinten? Nein! Beim abschließenden Abklatschen siehst Du es an den Augen. Jeder hat alles gegeben! Und dass ist gut so! Immerhin wir sind hier unter den Top 30! Klasse!

Die Sonne über Schwerin strahlt mit.

Platzierungslauf 25-30. Johanns Stimme hat die Rennen gelitten. Auch er hat alles gegeben! Danke Johann! Danke Capys für unsere Kämpfe. Am Ende Platz 30! Klingt komisch die Zahl, ist aber Lohn unserer gemeinsamen Anstrengungen, guter Trainingsarbeit und es rocken zu wollen!

 

Glückwunsch an unsere Freunde, unsere Zelt-Nachbarn in Schwerin, den Wakenitzdrachen. Sieger im B-Finale in der Sportklasse. Damit dürfte auch Sie nun der Schwerin-Virus ergriffen haben. Die anderen lieben Zelt-Nachbarn, die Flohkiller, haben den Virus schon längst inne. Sie kämpfen und feiern ihren Drachenbootsport in Ihrer Businessklasse. Gut gemacht!

Aber bei allen Teams kommt eben auch der Spaß nicht zur kurz. Und so soll es sein!

 

Am Ende sind wir wohl wieder Alle einer Meinung – Schwerin ist eine Reise wert, oder Schwerin ist schwer in!

 

Eure Kirsche