Drachenboot-Logbuch-Eintrag Samstag, der 9.Januar 2016; Wind mit 11km/h aus Süd; leicht bewölkt; Lufttemperatur 2Grad; Mannschaftsstärke 17+1; Eisdicke 4mm
Jürgen hatte kurz überlegt wegen der Eisdecke das Training kurzfristig abzusagen. Aber da waren noch eisfreie Stellen auf unserer Bucht. Der Eisbrecher Grisu, der kleine Feuerdrachen, wurde aus dem Stall gelassen. Boot ins Wasser, äh auf's Eis. Alle ins Boot. Und im Stegbereich waren wir nun auch eisfrei. Johann am Steuer: "Und rückwärts!"

Äh, ich krieg das Paddel gar nicht ins Wasser - denke ich. Mit etwas Druck breche ich das dünne Eis. Gut klingt das nicht, dieses Knirschen, Kratzen und Schleifen. Unruhe kommt bei der Mannschaft auf. Das ist kein normales Rückwärtspaddeln. Das ist Eisbrechen! Aber irgendwie ist es ja auch witzig. Ein Fahrrinne bildet sich vor uns, bis schließlich das erste Loch im Eis erreicht ist. Durchmesser 2 Bootslängen. Johann entdeckt eine größere, eisfreie Stelle. So schneiden wir uns eine Trainingstrecke frei. Jedesmal klingt es wie im Film Titanic, wenn sich das Eis an der Bootswand bricht. Nur bei uns in klein. Doch wir werden lockerer als alle langsam merken - och dat geht doch gut! Und wir sind nicht die Titanic. Obwohl ich kurz davor bin, zur Bootsspitze zu steigen, um dort die Arme weit auseinander zu strecken und um zu rufen: "Ich bin der König der Welt!" Doch Johanns erstes Trainingskommando reisst mich aus meinem kleinen Traum.
Es wird sogar richtig trainiert. Zwar nur Kraft auf unserem 300m langen Trainingsrevier, aber das Wetter passt, alle haben Bock, so dass sogar der Eimer schlapp macht. Und alle am Ende ein affentittengeiles Eis-Training erleben durften. Zurück geht's knirschend und knacksend über unsere eingebrochene Fahrrinne.

Fazit am Ende: Um es mit Goethe zu sagen!
Vom Eise befreit sind See und Lächeln,
durch der Capybaras fröhlichen, belebenden Blick.

Es funkelt bei allen Trainingsglück.
Der kalte Winter mit seiner Schwäche,
der kann uns mal!

Euer Kirsche