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- Drachenboot Indoor Cup in Rendsburg
Der Rendsburger Drachenboot Indoor Cup, der nun bereits zum sechsten Mal stattfand, erinnert immer wieder an ein riesengroßes Familienfest. Natürlich waren wir Capybaras als Teil dieser großen Drachenboot-Familie auch wieder am Start und trafen auf viele alte Bekannte. Wie auch bei einer Familienfeier sieht man einige Leute (und Teams) nur bei eben dieser Veranstaltung, andere trifft man über das Jahr immer wieder. Man kennt sich, man versteht sich, man freut sich über das Wiedersehen und natürlich hilft man sich aus, wenn es sich ergibt oder notwendig ist.
Fünf Teams in der Sportklasse bedeuteten bei vier Vorläufen natürlich, dass wir uns mit jedem Sportteam einmal auf den „25 Metern von Rendsburg“ (O-Ton der Veranstalter) messen durften. Im ersten Rennen hatten wir es mit den Hamburgern vom Alster Canoe Club zu tun, die uns zuletzt bei deren eigenem Nikolaus-Cup im Dezember 2016 auf der Alster begegnet waren. In der Schwimmhalle ist natürlich alles anders – das mussten wir auch mal wieder spüren. Denn egal, wie oft man schon beim Indoor Cup dabei war, wenn man ein Jahr lang nicht in der Halle paddeln war, dann überrascht einen im ersten Rennen immer wieder der erste Paddelschlag, der sich so anders anfühlt als alles, was man sonst vom Paddeln kennt. Gefühlt ein Schlag in Beton bei keinerlei Vorwärtskommen... Die ACC-Paddler hatten uns diese Erfahrung voraus, da es bereits deren zweites Rennen war, doch auch sonst hätten wir wohl kaum eine Chance gegen diese starke Mannschaft gehabt, die nicht nur von uns schon früh als Finalist gehandelt wurde. Noch vor Ablauf der Zeit mussten wir uns geschlagen geben, auch wenn wir prima dagegengehalten und alles gegeben haben.
Mit dem geballten Wissen aus dem ersten Lauf gingen wir dann ins zweite Rennen. Die „Selber Drachen“ waren schon eher ein Gegner auf Augenhöhe... Und tatsächlich gelang es uns in einem spannenden Rennen, am Ende knapp den Drachenkopf vorne zu haben. Die eh schon gute Stimmung in unserem Team wurde dadurch noch einmal angehoben und man sah viele strahlende Gesichter oben auf dem Balkon neben dem Sprungturm. Dort hatten wir übrigens eine tolle Aussicht auf die anderen Rennen, die wir mit Interesse, Amüsement und Fachsimpelei verfolgten.
Im dritten Lauf sollten wir gegen die Caipiranhas antreten und gaben über die 45 Sekunden alles, um erneut die Nase vorn zu haben. Leider war es uns vergönnt; ein kurzzeitiger Taktverlust zog sich über einige Schläge durchs Boot und kostete uns im entscheidenden Moment die notwendigen Zentimeter. Wir kämpften zwar bis zur letzten Sekunde, konnten das Blatt aber nicht mehr wenden und mussten uns letztlich geschlagen geben.
Aber natürlich nahm uns das auch nicht den Spaß, ist die gesamte Veranstaltung mit all ihren Nebeneffekten doch einfach viel zu schön. Ob wir uns nun einfach nur oben auf dem Balkon unterhielten, die anderen Rennen ansahen, uns mit anderen Paddlern trafen, draußen im Strandkorb sonnenbadeten, wie kleine Kinder die große Rutsche runterrutschten oder die sonstigen Möglichkeiten im Schwimmbad nutzten, alle waren durchweg guter Laune und hatten einfach ihren Spaß und wussten auch die schier endlos langen Pausen zwischen den Rennen gut zu nutzen.
So, zurück zum Sport... Im vierten Lauf trafen wir auf das Team „Black & White“, das stärkste Team im Teilnehmerfeld, wie wir den bisherigen Vorläufe entnehmen konnten. Unser Plan, den Gegner mit drei Schlägen mal locker an die Wand zu fahren, ging nicht so ganz auf... Na ja, realistischer war es wohl auch, so lange wie möglich gegenzuhalten. Und das gelang uns sehr gut! Die Schwarz-Weißen hatten noch jeden Gegner locker vor der Zeit geschlagen – und wir konnten immerhin dreißig Sekunden dagegenhalten, ein toller Erfolg, der auch später noch von den Schlagleuten des übermächtigen Teams gewürdigt wurde. Da fühlt sich auch eine Niederlage mal wie ein kleiner Sieg an.
Da wir uns in den vier Vorläufen zwei Punkte gesichert hatten, durften wir im kleinen Finale noch einmal gegen die Caipiranhas antreten. Trotz dem wir alle noch mal hochmotiviert waren und auf den Pokal für die Drittplatzierten schielten, mussten wir anerkennen, dass die Caipiranhas auch dieses Mal wieder etwas stärker waren als wir, auch wenn wir das Rennen über die 45 Sekunden lange offen halten konnten.
Damit endete eine einmal mehr tolle Veranstaltung, die wirklich gut organisiert und sehr stimmungsvoll war. Es war schön, dabei gewesen zu sein! Vielen Dank noch einmal an die Paddler, die unser Team tatkräftig unterstützt haben und sich für ein paar Läufe das Shirt der Capybaras übergestreift haben, auch wenn sie sonst eigentlich andere Farben tragen. Diese selbstverständliche, auch spontane gegenseitige Unterstützung erlebt man kaum irgendwo so deutlich wie beim Rendsburger Indoor Cup, wo man schon mal aufpassen muss, dass man vor einem Rennen nicht einfach vom Beckenrand in ein Boot geschubst wird und dort dann mitpaddelt...
Na dann wohl bis zum nächsten Jahr, wenn die Drachenboot-Familie wieder in Rendsburg zusammenkommt!